Begegnungen mit dem Bomber der Nation
LEWANDOWSKI UND SEIN TORREKORD - Ostertags persönliche Erinnerungen und sein Dank an Toni Plattner
Robert Lewandowski ist der Maßstab für alle Torjäger. Doch auch der Landkreis hatte früher einen erfolgreichen Goalgetter.
Hallbergmoos – 41 Tore hat diese Saison Robert Lewandowski geschossen, 40 Tore schaffte einst Gerd Müller – und ein paar Ligen tiefer liegt der Rekord von Stürmer-Legende Alfred „Hasi" Ostertag bei 39. Das war sein Bestwert 1988/89 in der Bezirksoberliga für den FSV München. Der heute als Teammanager beim Bayernligisten VfB Hallbergmoos engagierte Ostertag war beim TSV Eching und etlichen anderen Clubs im Landkreis ein gefürchteter Torjäger.
Fredi Ostertag kickte einst in der A1-Jugend des FC Bayern, als ihn Toni Plattner entdeckte und zum TSV Eching holte. „Ich hatte meine Fähigkeiten und Toni Plattner hat sie veredelt", sagt Ostertag heute noch mit großem Respekt für seinen damaligen Förderer. Unter dem erfahrenen Coach durfte er wochenlang im Training nur mit dem linken Fuß aufs Tor schießen.
Und da schließt sich der Kreis zu Lewandowski. Bayern-Fan Ostertag schwärmt über ihn. „Er ist beidfüßig, kopfballstark, schießt die Elfer ganz cool und Freistöße dazu. Er hat sich das alles erarbeitet." Der letzte Schritt zum perfekten Stürmer ist für Ostertag die Wandlung, „dass er nun auch teamfähig geworden ist".
Diesen Weg ist er auch selbst gegangen, hat ihn gehen müssen. „In jungen Jahren war ich besessen, Tore zu schießen", sagt Ostertag. Erst später brachte ihm Plattner bei, dass der Sieg der eigenen Mannschaft wichtiger sei als drei Ostertag-Tore. Sein Highlight waren nach den Echinger und Lohhofer Zeiten die 39 Tore, mit denen er den FSV München in die Landesliga schoss. „Auf allen Plätzen haben Spieler und Zuschauer getuschelt, dass das der mit den vielen Toren ist", erinnert sich Fredi Ostertag. Dieser Respekt und diese Bewunderung war ein besonderes Gefühl für ihn.
Für Stürmer-Landkreis-Legende Ostertag bleibt trotz des neuen Lewy-Rekords das Denkmal von Gerd Müller unbeschädigt: „Gerd Müller war das Nonplusultra, und er wird es für immer bleiben."
Ostertag erinnert sich noch heute an seine Begegnungen mit dem Bomber der Nation. Als 14-jähriger Bub war Fredi Balljunge beim FC Bayern, nach dem Spiel streichelte ihm Müller über den Kopf und sagte in seiner bekannten Art: „Denen haben wir es heute gezeigt" und dabei hat er gelacht.
Im Alter von 18 Jahren standen dann Ostertag und Müller sogar einmal gemeinsam auf dem Fußballplatz bei einem Benefizspiel des TSV Eching gegen eine Prominentenauswahl. Bei den Promis spielten mit Gerd Müller und Klaus Fischer gleich zwei Stürmerlegenden.
Der Torjäger, der als Spieler und Spieler-Trainer bei all seinen Vereinen, bei denen er gespielt hat, auch getroffen hat, zieht seinen Hut vor Lewandowski. Der heutigen Generation offensiver Spieler sagt er, dass der entscheidende Punkt nicht lernbar ist: „Dieses Näschen für die Situation muss man einfach haben. Das hat man oder eben nicht."
Quelle Freisinger Tagblatt 27.Mai 2021 Autor : Nico Bauer