Flexibilität ist Trumpf: Der Bayernliga-Countdown für den VfB Hallbergmoos läuft

Aufsteiger VfB Hallbergmoos muss sich in der Bayernliga fußballerisch ein Stück weit neu erfinden. Das FT hat vor dem Saisonstart den Positions-Check gemacht.

Hallbergmoos – Der Countdown läuft: Die Fußballer des VfB Hallbergmoos fiebern ihrem ersten Bayernliga-Match der Vereinsgeschichte entgegen, am Samstag um 17 Uhr geht es gegen Türkspor Augsburg. Bei der Zusammenstellung des Kaders und in der Vorbereitung zeigte sich vor allem, dass jeder Spieler flexibel einsetzbar sein muss. Die Hallbergmooser wissen, dass je nach Gegner eine defensive oder offensive Ausrichtung notwendig sein wird. Doch wie gut sind die einzelnen Mannschaftsteile? Das FT hat den Positionscheck gemacht.

Tor

Hier hat sich nichts geändert, weil es keinen Grund für Änderungen gibt: Ferdinand Kozel ist ein guter, verlässlicher Torwart – und sein Vertreter Martin Dinkel (20) hat auch schon mehrfach seine Qualität unter Beweis gestellt. Talent Dinkel wird wegen einer Verletzung von Kozel gleich seine Premiere in der Bayernliga feiern, der junge Noah Mpatsios sitzt auf der Bank. Auf der Torwart-Position war der VfB schon in der Aufstiegssaison bayernligareif.

Abwehr

Dreierkette oder Viererkette? VfB-Trainer Gedi Sugzda sieht diese Systemfragen als nicht entscheidend, weil man eine Viererkette mit defensivem Sechser oder die Dreierkette auf den Außen im Abwehrmodus zur Fünferkette erweitern kann. Der 52-Jährige hat in den Testspielen alles ausprobiert und das Personal so ausgesucht, dass man unter dem Spiel an der Ausrichtung schrauben kann.

In der Landesliga ging es eher um den Aufbau der Offensive und darum, Konter zu verhindern. Nun sind die Hallbergmooser darauf vorbereitet, dass sie gegen starke Kontrahenten auch einmal hinten reingedrückt werden.

Kapitän Dennis Hammerl bestreitet mit 31 Jahren seine erste Bayernliga-Partie. Doch Sugzda hat keine Angst, dass dieser angesichts des höheren Tempos in der Bayernliga Süd Schwierigkeiten bekommen könnte: „Dennis ist dafür gedanklich schneller – und das gleicht es wieder aus."

Mittelfeld

In den vergangenen Jahren waren die Hallberger auf den Außenbahnen schwächer besetzt, deshalb haben die Verantwortlichen hier den Kader verbreitert. Die Neuzugänge sind junge Fußballer, die in die Bayernliga hineinwachsen können. Deutlich sichtbar ist, dass es defensive Optionen – etwa mit Felix Bachmann und Christoph Mömkes – oder offensivere Varianten beispielsweise mit Tobias Krause gibt. In der Zentrale war der VfB bereits gut besetzt, hier haben auch fast alle Spieler schon Bayernliga-Erfahrung.

Angriff

Für Coach Gedi Sugzda gibt's keine wirkliche Unterscheidung zwischen offensivem Mittelfeld und Sturm. „Meine Offensiven" nennt er das Paket der Spieler, die in der Nähe des gegnerischen Gehäuses kreativ tätig werden müssen. VfB-Königstransfer André Gasteiger beispielsweise – der Neuzugang hat in der jüngeren Vergangenheit in Karlsfeld und Pipinsried gekickt – wird viele Freiheiten bekommen. Während Fabian Diranko ein klassischer Stürmer ist, ist der Übergang zwischen offensivem Mittelfeld und Angriff bei anderen Fußballern (Kaan Aygün, Simon Werner, Daniel Bauer) fließend.

Sugzda betont, dass diese Spieler variabel sein müssen, um das gegnerische Team zu überraschen und in Unordnung zu bringen. Außerdem zeigte das Pokalspiel am vergangenen Wochenende gegen den Bayernligisten Ismaning, dass man in manchen Partien aus wenigen Chancen sehr viel machen muss. Ein Dauerfeuer auf das Tor wird's künftig eher selten geben.

Fazit

Der VfB Hallbergmoos hat seinen Spielerkader verbreitert, aber mit André Gasteiger lediglich einen Garanten, der der Mannschaft sofort weiterhelfen wird. Die anderen sind junge Talente – da ist die Frage, wie die Entwicklung weitergeht. Für einen Aufsteiger hat der Kader viel Bayernliga-Erfahrung, und da ist es nicht schädlich, dass nach Corona niemand so wirklich weiß, wo man steht. Die interne Baustelle des VfB ist, dass man sich fußballerisch ein Stück weit neu erfinden muss. Gefühlt war man in den vergangenen Jahren immer Aufstiegskandidat und damit in jedem Spiel Favorit. In der Bayernliga muss man nun selbst auch einmal überlegene Gegner ärgern. Zum Start gegen Türkspor Augsburg ist der VfB Underdog, die ganze Liga erwartet einen Sieg des Topteams.


Quelle: Freisinger Tagblatt Autor : Nico Bauer Mannschaftsfoto: Stefan Schmiedel


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