Von cob auf Samstag, 22. Mai 2021
Kategorie: Stockschießen

Christian Obermeier wurde zum Präsidenten des DESV gewählt

Nachdem auf Grund der COVID-19-Pandemie die Wahlen zum DESV-Präsidenten in schriftlicher Form durchgeführt wurden, konnte sich nun, nach gut 3wöchiger Wartezeit, Christian Obermeier aus Hallbergmoos, freuen. Nach Auszählung am 14. Mai 2021 , der in der DESV-Geschäftsstelle von den Mitgliedern eingegangen Stimmzetteln, wurde der 45-jährige Unternehmer, einstimmig zum neuen DESV-Präsidenten gewählt. Er ist damit Nachfolger des bisherigen Präsidenten Christian Lindner, der sein Amt zur Verfügung stellte, weil er seit März 2020 der Präsident der International Federation Icestocksport (IFI) ist und dort enorm eingebunden ist.

Christian Obermeier ist glücklich verheiratet und Vater zweier Töchter. Der gelernte Diplomverwaltungswirt startete wie viele Hallbergmooser seine sportliche Laufbahn zunächst als Bub bei den Ringern, ehe er sich dem Stockschießen zuwandte. TuS Oberding, TSV Erding und BC Attaching hießen seine Stationen, eher er nach vierjähriger Pause 2017/18 zum VfB Hallbergmoos wechselte. Seine persönlich größten Erfolge feierte dabei als Schütze beim TSV Erding. Mit diesem Team gewann er, als die Ligenstruktur noch eine andere war, in den 90ziger Jahren den deutschen Pokal, was zu diesem Zeitpunkt, das Ranghöchste und etablierteste Turnier war.

Nun, als Präsident des DESV stellte sich dem Merkur als Interview - Partner zur Verfügung:

Wie kam es zu ihrer Kandidatur für das Amt des DESV-Präsidenten?


Ich kenne Christian Lindner schon seit meiner Jugendzeit und wir standen immer in Kontakt. Seit dem ich 2019 gemeinsam mit ihm und anderen Stockschützen in China war und auch international bei Gesprächen über die Zukunft der Stockschützensportes involviert war, fand ein reger Austausch zwischen ihm und mir statt. Christian Lindner kennt mich als guten Netzwerker und guten Kommunikator und schätzt meine Art Menschen zu motivieren. So schlug er mir vor für das Amt des DESV Präsidenten zu kandidieren, denn dies seien wichtige Eigenschaften um solch ein Amt zu führen.

Welche Aufgaben liegen vor ihnen?

Schon seit Jahren gibt es Bestrebungen, das Eisstockschießen olympisch wird und dies ist auch ein Grund dafür, dass Christian Linder Präsident des IFI wurde. Gemeinsam haben wir die Hoffnung, und die Chancen scheinen gut zu sein, dass bei den Olympischen Spielen 2026 in Italien/Mailland erstmals unsere Sportart zu den Winterspielen zugelassen wird, denn dem IFI gehören 41 Eisstockverbände an: Ägypten, Argentinien, Australien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Guatemala, Indonesien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kenia, Kolumbien, Kroatien, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Namibia, Niederlande, Norwegen, Österreich, Paraguay, Peru, Polen, Russland, Schweden, Schweiz, Singapur, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Tunesien, Ukraine, Ungarn, Venezuela, Vereinigte Staaten von Amerika, Weißrussland und hat so viele Fürsprecher.

Sollte dieser Sport olympisch werden, würde dies viele Auswirkungen für den Verband mit sich bringen. Da der deutsche Eisstockverband sehr gute Chancen auf die Olympiateilnahme hätte ( dafür sprechen viele Titel in den letzten Jahren), hieße dies erst einmal ein höherer Etat wäre notwendig. Der DOSB( Deutscher Olympischer Sportbund) wurde den Verband finanziell unterstützen , aber dafür müssten auch viel Strukturen geändert bzw. neu aufgebaut werden. Dies wäre ein wichtiger Aufgabenbereich meiner Tätigkeit, schon mal Planungen vorzubereiten, damit wenn es dazu kommen sollte, der Verband nicht nur mit Visionen da stehen , sondern schon konkrete Pläne in der Tasche haben.

Was ist ihr Hauptanliegen als Präsident ?


Laut Satzung gehört es zu meinen Aufgaben mich um den Spitzensport zu kümmern. Das heißt ein Hauptaugenmerk liegt auf der Nationalmannschaft, aber auch die Ausrichtung von Deutschen Meisterschaften und den Winterbundesligen fällt in mein Ressort. Ferner bin ich auch als Repräsentant des DESV unterwegs und muss an wichtigen Turnieren oder auch bei internationalen Wettkämpfen und Tagungen vor Ort sein. So werde dieses Jahr drei mal nach Österreich und einmal nach Südtirol im Namen des DESV reisen. Dank der fortschreitenden Digitalisierung finden aber auch einige Konferenzen und Besprechungen per Video-Chat statt, so dass sich meine Reisetätigkeit in Grenzen hält.

Wie sehen sie die Zukunft des Stockschützensports?


Die Stockschützen wie auch fast alle anderen Sportvereine müssen sich einem demographischen aber auch sozialem Wandel stellen. Gehörte es früher quasi zur Tradition, demselben Verein wie die Eltern oder Großeltern an zu gehören, dem gleichen Sportverein treu zu bleiben, ist dies nicht mehr der Fall, die Gesellschaft hat sich gewandelt. Immer mehr betreiben Individualsport, der sie zeitlich aber auch örtlich unabhängig agieren lässt. Wie bei anderen Sportarten gilt es den Nachwuchs zu fördern, ihn für das Stockschießen zu begeistern. Aber auch Mannschaftssportler wie z.B. Fußballer die so mit 35 Jahren ihre aktive Laufbahn beenden( es sei denn sie betätigen sich in Altherren-Teams ) gilt es ab zu holen und für das Stockschießen, das man auch im hohen Alter noch betreiben kann, zu begeistern. Speziell will der DESV mit Hilfe eines neu eingestellten Leistungssportkoordinators, der Schulen besucht, Werbung für seinen Sport beim Nachwuchs betreiben. Viele gute Trainer sollen in der Nachwuchsarbeit eingesetzt werden und sollte Stockschießen olympisch werden, hoffen wir auch auf größeres Interesse für unseren Sport.

Welche großen Meisterschaften stehen demnächst an?

Die WM 2020 in Regen hat unter Corona gelitten, denn es durften keine Zuschauer die Wettkämpfe verfolgen. Für dieses Jahr sind noch die Europameisterschaften im Weit Schießen in Südtirol geplant und die nächste WM soll im März 2022 in Italien stattfinden.

Wie sieht ihre Zusammenarbeit mit Christian Lindner aus?


Ich werde weiterhin eng mit Christian Lindner zusammen arbeiten, dem ich großen Dank schuldig bin wegen seines Vertrauens in meine Person. Er wird mir weiterhin mit Rat und Tat beiseite stehen, denn schließlich haben wir das gemeinsame Ziel, das Stockschießen olympisch zu machen und neue Mitglieder zu gewinnen.

Wie sieht es mit ihrer Zukunft beim VfB aus?


Beim VfB Hallbergmoos bin ich sowohl als Aktiver, als auch als Sportwart unterwegs. Erstes und wichtigstes Ziel ist, das die Damen den Verbleib in der Bundesliga sowohl auf Eis, als auch auf Asphalt schaffen. Ich werde weiterhin, wenn auch nicht mehr in dem großen Umfang wie in den letzten Jahren (2018: 28 Turniere/ 2020: 44 Turniere) für den VfB an den Start gehen. Geplant habe ich die Teilnahme an ca. 20 Turnieren. Ziel ist es, dass die Herren den Aufstieg in die Oberliga schaffen und mittelfristig die Bayernliga erreichen. Für den Herbst ist vorgesehen, dass die Stockschützenhalle eine neue Pflasterung bekommt und dann kann sich der VfB auch für die Ausrichtung hochklassiger Meisterschaften, wie DM's oder die Champions League bewerben.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Ausübung dieses so wichtigen Ehrenamtes