Was würde passieren, wenn die Fußballsaison wegen Corona abgebrochen werden würde? Der VfB Hallbergmoos könnte sich freuen, der TSV Eching nicht.
– Der Corona-Lockdown ist also verlängert – und die Amateurfußballer warten weiterhin auf einen belastbaren Zeitplan für den Re-Start. Recht entspannt können die Landesliga-Kicker des VfB Hallbergmoos der Dinge harren: Denn falls der schlimmste Fall eintreten sollte, Corona eine Fortführung der Saison unmöglich machen und der Verband von einer weiteren Verlängerung absehen würde, würden dem Verein die Meisterschaft sowie der Aufstieg in die Bayernliga winken.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen der Pandemie sowie der Befürchtungen bezüglich weiterer Wellen und Virusmutationen wird immer intensiver diskutiert, ob und wie es im Amateurfußball mit der vor mehr als eineinhalb Jahren gestarteten Runde weitergehen soll. Vor allem hinter dem extra für diese Ausnahmespielzeit eingeführten Ligapokal steht ein Fragezeichen. Mit den aktuellen Entscheidungen der Politik kommen aber auch Fragen auf, ob die Ligen zu Ende geführt werden können.
Für den schlimmsten Fall eines Saisonabbruchs hat der Bayerische Fußball-Verband in der Spielordnung ein konkretes Verfahren festgelegt. Der Paragraf 93 „Sonderregelung bei notwendigem Abbruch des Spieljahres aufgrund staatlicher oder kommunaler Verfügungslage oder höherer Gewalt" sähe vor, dass wegen der hohen Zahl der bereits absolvierten Spiele die amtliche Tabelle mittels der Quotientenregelung festgestellt werden würde. Der Quotient errechnet sich dabei aus der Anzahl der erreichten Punkte geteilt durch die Zahl der absolvierten Partien.
Quotientenregel: VfB Hallbergmoos wäre Landesliga-MeisterIn der Landesliga Südost wäre der aktuelle Tabellenzweite VfB Hallbergmoos folglich der Erste: Derzeit haben Eintracht Karlsfeld und Hallbergmoos jeweils 52 Punkte, der Tabellenführer hat den direkten Vergleich gewonnen. Bei einem Abbruch käme jedoch zum Tragen, dass Karlsfeld bereits 28 Spiele absolviert hat, der VfB aber nur 27. Daraus ergibt sich für Hallbergmoos der Quotient 1,93 – und für Karlsfeld 1,86. Mit 1,88 würde der SV Erlbach auf Rang zwei klassifiziert. Die Erlbacher liegen fünf Punkte hinter Hallbergmoos, bei zwei Matches weniger. Beim VfB weiß man um diese Eventualität: „Wir warten gespannt ab, was passiert", sagt Sportlicher Leiter Anselm Küchle. Der SE Freising läge mit einem Quotienten von 1,59 abgeschlagen hinter der Spitzengruppe.
Bezirksliga: FC Schwaig hätte die Nase vorneIn der Bezirksliga Nord führt der TSV Eching die Liga an – und muss darauf hoffen, dass weitergespielt wird: Mit 49 Punkten aus 24 Begegnungen steht Eching einen Punkt vor dem FC Schwaig, der allerdings zwei Partien weniger absolviert hat. Würde bei diesem Tabellenstand die Saison abgebrochen, dann hätte der FC Schwaig mit dem Quotienten von 2,18 gegenüber dem TSV Eching (2,04) die Nase vorne. Der aktuelle Ligavierte FC Moosinning (1,91) würde angesichts der Tatsache, dass er ein Spiel weniger auf dem Konto hat, den TSV Rohrbach (1,88) überholen. Laut der Abbruchsregularien würde der TSV Eching den Relegationsplatz zwei belegen. Was der wert ist, kann derzeit nicht abgeschätzt werden.
TSV-Abteilungsleiter Alexander Strecker hofft, dass auch die Tabellenzweiten im Fall eines Saisonabbruchs aufsteigen. „Wenn nicht, wäre es natürlich schade." Für ihn ist dies viel mehr als nur ein Gedankenspiel: „Ich rechne nicht damit, dass wir in den nächsten Monaten Fußball spielen können." Strecker erwartet einen Abbruch – und fragt sich, warum der Verband im Herbst den Ligapokal gestartet hat. „Da hätten wir das eine oder andere Ligaspiel mehr machen können", sagt Strecker.
Quelle: Freisinger Tagblatt 12.2.2020 Autor: Nico Bauer