Die Reserve des VfB Hallbergmoos setzt im Abstiegskampf der Kreisklasse 4 auf die Offensive. Das ging 2020 aber auch mal nach hinten los.
– Das Jahr 2020 stand bei der Zweitvertretung des VfB Hallbergmoos vor allem unter dem Motto „Wiederaufbau". Zu Beginn seiner Amtszeit standen Trainer Gencer Ugurlu nur wenige Kicker zur Verfügung, deshalb musste zunächst überhaupt wieder ein schlagkräftiger Kader für das Kreisklassen-Team zusammengestellt werden.
„Eigentlich wollte ich erstmal eine Pause machen, aber meinem Jugendverein wollte ich unbedingt helfen", betont der 44-jährige Coach, der zuletzt in der Spielzeit 2018/19 beim FC Neufahrn engagiert war. Frei nach dem Motto der Blues Brothers „We're bringing the band back together" kontaktierte Ugurlu ehemalige Mitspieler und ist deshalb nun umso zufriedener mit seinem Kader: „Das Schönste ist zu sehen, dass all die Jungs von früher wieder zurückgekommen sind. Wir haben ein super Mannschaftsgefühl."
VfB Hallbergmoos II tritt die Flucht nach vorne anDafür seien auch Fußballer wie die Mittelfeldakteure Markus Kratzer und Maximilian Kopp verantwortlich, die sowohl auf als auch neben dem Platz Führungsaufgaben übernehmen. Auch den 19-jährigen Marc Winkelmann, „der sich super hervorgetan hat", lobt der Trainer.
Nicht nur organisatorisch, sondern auch sportlich war die Herausforderung für Ugurlu groß: Neun Punkte galt es aufzuholen, um in der Kreisklasse 4 die Relegationsränge zu erreichen, inzwischen sind es nur noch vier. Der Übungsleiter setzt dabei vor allem auf die Abteilung Attacke: „Wir haben sehr viele offensivorientierte Spieler – daran muss ich mich natürlich anpassen. Deshalb treten wir die Flucht nach vorne an. Wir möchten lieber 3:2 als 1:0 gewinnen."
Das Resultat: 2020 fielen in den Partien der VfB-Reserve im Schnitt sieben Tore. Manchmal ging der offensive Ansatz gut, wie beim 5:2 im Sechs-Punkte-Spiel gegen Finsing II, manchmal in die Hose – zum Beispiel beim 3:8 gegen Hohenpolding. „Ja, so ist das halt teilweise. Das gehört zu unserer Philosophie", sagt Ugurlu.
Aussetzer gegen das TabellenschlusslichtEnttäuschter ist der Coach, gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten Türk Gücü Erding drei wertvolle Punkte verpasst zu haben: „Da hatte ich schon die ganze Woche davor ein schlechtes Gefühl. Leider denkt das Spielerhirn trotz aller Hinweise, dass man gegen den Letzten ein, zwei Schritte weniger machen kann." Die Folge: eine 3:4-Schlappe.
Solche Aussetzer gilt es im Frühjahr zu vermeiden, denn das Ziel ist ganz eindeutig der Klassenerhalt: „Wir wollen unbedingt noch eines der Teams auf den Relegationsrängen abfangen und uns dann über diese zusätzlichen Spiele retten." Der Grundstein soll dafür in der Vorbereitung gelegt werden: „Im Sommer hatten wir wegen der Kadersituation wenig Zeit. Im Frühjahr wollen wir ausführlich das Positionsspiel eintrainieren."
Zwei Neuzugänge für die Hallbergmooser ReserveDie Mannschaft wird sich dann nur ein wenig verändert haben. So stoßen lediglich Kevin Schmid (Vatanspor Freising) und Erjanit Berisha (SV Wörth) zum VfB II, während Verteidiger Christopher Pippard berufsbedingt aussetzen wird. Bis dahin vertraut Ugurlu auf technische Hilfsmittel, die seine Jungs fit halten sollen: „Die Spieler nutzen Trainingsapps wie Runtastic oder B42. Aber alle wollen natürlich bald wieder spielen."
Quelle: Freisinger Tagblatt 27.1.21 Autor Sebastian Bergsteiner